Bewertung Ihres Unternehmens

Es gibt viele Gründe, warum Sie den Wert Ihres Unternehmens ermitteln müssen. Hier betrachten wir die verschiedenen verfügbaren Methoden sowie einige Faktoren, die Sie dabei berücksichtigen sollten.

Es ist wichtig, sich stets vor Augen zu halten, dass die Bewertung eines Unternehmens eine gewisse Kunstform darstellt, wenn auch eine, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht!

Warum schätzen Sie Ihr Unternehmen?

Einer der häufigsten Gründe für eine Unternehmensbewertung ist der geplante Verkauf. Zunächst kann eine Bewertung lediglich zu Informationszwecken durchgeführt werden, beispielsweise im Rahmen der Planung eines Ausstiegs aus dem Unternehmen. Wenn der Zeitpunkt für den Verkauf gekommen ist, benötigen die Eigentümer eine Verhandlungsgrundlage mit einem potenziellen Käufer, und hierfür ist eine Unternehmensbewertung unerlässlich.

Bewertungen sind auch aus spezifischen Gründen der Aktienbewertung häufig erforderlich. Beispielsweise können Aktienbewertungen für Steuerzwecke notwendig sein:

  • bei Schenkungen oder Verkäufen von Aktien
  • beim Tod eines Aktionärs
  • bei Ereignissen im Zusammenhang mit Trusts, die zu einer Steuerbelastung führen
  • für Zwecke der Kapitalertragsteuer
  • wenn bestimmte Transaktionen in Unternehmen stattfinden, zum Beispiel der Rückkauf eigener Aktien durch das Unternehmen.

Gegebenenfalls sind auch Aktienbewertungen erforderlich:

  • gemäß den Bestimmungen in der Satzung eines Unternehmens
  • im Rahmen von Aktionärsvereinbarungen oder anderen Vereinbarungen
  • bei Streitigkeiten zwischen Aktionären
  • für finanzielle Regelungen bei Scheidung
  • in Insolvenz- und/oder Konkursangelegenheiten
  • Messung der Investitionen für die Erstellung der Jahresabschlüsse.

Wenn ein Unternehmen Eigenkapital aufnehmen muss, hilft eine Unternehmensbewertung dabei, den Preis für eine neue Aktienemission festzulegen.

Die Unternehmensbewertung kann auch zur Mitarbeitermotivation beitragen. Regelmäßige Bewertungen liefern dem Management Messkriterien, anhand derer es die Unternehmensleistung beurteilen kann. Dies kann sich beispielsweise auch auf Aktienbewertungen für die Teilnahme an einem Mitarbeiterbeteiligungsprogramm erstrecken, die ebenfalls der Motivation und den Anreizen für die Mitarbeiter dienen.

Bewertungsmethoden

Während es für die Eigentümer von Aktien börsennotierter Aktiengesellschaften einen fertigen Markt und einen entsprechenden Marktpreis gibt, müssen diejenigen, die eine Bewertung für ein privates Unternehmen benötigen, kreativer vorgehen.

Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Bewertungsmethoden entwickelt. Diese können als Ausgangspunkt und Verhandlungsgrundlage beim Verkauf eines Unternehmens dienen.

Gewinnmultiplikatoren

Gewinnmultiplikatoren werden häufig zur Bewertung von Unternehmen mit einer etablierten, profitablen Geschichte herangezogen.

Häufig wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) verwendet, das den Wert eines Unternehmens geteilt durch seinen Gewinn nach Steuern darstellt. Um eine Bewertung zu erhalten, wird dieses Verhältnis mit dem aktuellen Gewinn multipliziert. Die Berechnung des Gewinns selbst ist von den Umständen abhängig und wird entsprechend angepasst.

Eine Schwierigkeit dieser Methode für nicht börsennotierte Unternehmen besteht darin, ein geeignetes KGV zu ermitteln – diese Werte variieren stark. KGVs für börsennotierte Unternehmen finden sich in der Finanzpresse; ein KGV eines Unternehmens aus derselben Branche kann als allgemeiner Ausgangspunkt dienen. Dieser Wert ist jedoch stark zu relativieren, da Aktien börsennotierter Unternehmen wesentlich einfacher zu kaufen und zu verkaufen sind und daher für Anleger attraktiver sind.

Als Faustregel gilt: Das KGV eines kleinen, nicht börsennotierten Unternehmens ist in der Regel 50 % niedriger als das eines vergleichbaren börsennotierten Unternehmens. Im Allgemeinen werden kleine, nicht börsennotierte Unternehmen mit dem Fünf- bis Zehnfachen ihres jährlichen Nachsteuergewinns bewertet. Natürlich können die jeweiligen Marktbedingungen dies beeinflussen, wobei in boomenden Branchen die KGVs steigen.

Eine ähnliche Methode verwendet EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen), ein Begriff, der im Wesentlichen den Cashflow eines Unternehmens definiert. Auch hier wird ein geeigneter Multiplikator angewendet.

Discounted Cashflow

Diese eher technische Methode eignet sich im Allgemeinen für gewinnbringende, etablierte und stabile Unternehmen mit guten langfristigen Perspektiven, hängt jedoch stark von den Annahmen über die langfristigen Geschäftsbedingungen ab.

Die Bewertung basiert im Wesentlichen auf einer Cashflow-Prognose für die kommenden Jahre zuzüglich eines Restwerts des Unternehmens. Der Barwert wird anschließend mithilfe eines Diskontsatzes berechnet, um den Unternehmenswert in heutigen Werten zu ermitteln.

Eintrittskosten

Diese Bewertungsmethode berücksichtigt die Kosten, die bei der Gründung eines Unternehmens von Grund auf anfallen. Die Kosten für den Kauf von Vermögenswerten, die Rekrutierung und Schulung von Mitarbeitern, die Produktentwicklung, den Aufbau eines Kundenstamms usw. bilden hierbei den Ausgangspunkt der Bewertung. Ein potenzieller Käufer kann versuchen, diese Kosten um mögliche Einsparungen zu reduzieren.

Vermögensbasiert

Diese Bewertungsmethode eignet sich besonders für Unternehmen mit einem hohen Anteil an Sachanlagen, beispielsweise für stabile, vermögensstarke Immobilien oder Produktionsbetriebe. Sie berücksichtigt jedoch keine zukünftigen Erträge und basiert auf der Summe der Vermögenswerte abzüglich der Verbindlichkeiten. Ausgangspunkt der Bewertung sind die in der Bilanz ausgewiesenen Vermögenswerte, die anschließend an die aktuellen Marktwerte angepasst werden.

Branchenübliche Faustregeln

Wo der Kauf und Verkauf von Unternehmen üblich ist, können sich branchenweite Faustregeln herausbilden. Beispiele hierfür sind die Anzahl der Filialen eines Immobilienbüros oder die wiederkehrenden Gebühren einer Steuerberatungskanzlei.

Was sollte im Rahmen des Bewertungsprozesses sonst noch berücksichtigt werden?

Bei der Unternehmensbewertung sind eine Reihe weiterer Faktoren zu berücksichtigen. Je nach ihrer Bedeutung können diese den Wert eines Unternehmens erheblich steigern oder leider auch mindern.

Wachstumspotenzial

Ein gutes Wachstumspotenzial ist ein wesentliches Merkmal eines wertvollen Unternehmens und daher für potenzielle Käufer sehr attraktiv. Die Marktbedingungen und die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens daran sind wichtig – Käufer erzielen bei einem wachsenden Unternehmen eine schnellere Amortisation ihrer Investition.

Externe Faktoren

Externe Faktoren wie die allgemeine Wirtschaftslage sowie der jeweilige Markt, in dem das Unternehmen tätig ist, können die Unternehmensbewertung beeinflussen. Selbstverständlich spielt auch die Anzahl potenzieller Käufer eine Rolle. Umgekehrt können externe Faktoren wie ein Notverkauf, beispielsweise aufgrund von Krankheit oder Tod, einen schnellen Verkauf erforderlich machen, wodurch niedrigere Angebote in Betracht gezogen werden müssen.

Immaterielle Vermögenswerte

Bei Unternehmensbewertungen sollten immaterielle Vermögenswerte berücksichtigt werden, da diese einen wesentlichen Faktor darstellen können. Sie erscheinen in vielen Fällen nicht in der Bilanz, sind aber dennoch grundlegend für den Wert des Unternehmens.

Berücksichtigen Sie beispielsweise die Stärke einer möglicherweise aufgebauten Marke oder eines guten Rufs, eine bestehende Lizenz, die beteiligten Schlüsselpersonen oder die Stärke der Kundenbeziehungen und wie sich diese auf den Wert des Unternehmens auswirken.

Umstände

Die Umstände der Unternehmensbewertung sind wichtige Faktoren und können die Wahl der Bewertungsmethode beeinflussen. Beispielsweise wird ein Unternehmen in Liquidation nach dem Zerschlagungsprinzip bewertet. Der Wert muss hier als Summe der realisierbaren Vermögenswerte abzüglich der Verbindlichkeiten ausgedrückt werden. Für ein fortgeführtes Unternehmen (ein „laufendes Unternehmen“) stehen hingegen verschiedene Bewertungsmethoden zur Verfügung.

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